Datum: 9. APR 25 - GUT ZU WISSEN
Multivitamini: Wunder der Gesundheit oder teure Täuschung?
Viele moderne Produkte sind mit zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Wir befinden uns inmitten einer Flut von Multivitamin-Bomben. Aber bringt das überhaupt etwas?

Verbraucher greifen gerne zu Vitaminbomben. Sogar lieber als zu komplett natürlichen Produkten, denen sowieso niemand mehr glaubt. In der Hoffnung, Grippe, Erkältungen und anderen Beschwerden zu entgehen, kaufen wir Brausetabletten, bunte Kapseln und verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, die mehr Energie, ein besseres Immunsystem und sogar langsameres Altern versprechen. Aber funktioniert das alles wirklich?

Die letzte größere Studie, die Ende 2013 in der Zeitschrift Annals of Internal Medicine veröffentlicht wurde, sagt direkt: Hören Sie auf, Geld für (Multi)Vitamine zu verschwenden!

In dieser Studie analysierte eine Gruppe von Wissenschaftlern über 40 Jahre Daten und kam zu einem ziemlich unbequemen Schluss - die meisten Menschen haben davon überhaupt keinen Nutzen. Und noch schlimmer - einige dieser Nahrungsergänzungsmittel sollen sogar unserer Gesundheit schaden.

Multivitamine - wer braucht sie überhaupt?

Laut dem amerikanischen National Institute of Health (NIH) nehmen satte 40 % der Amerikaner regelmäßig Multivitamine ein. Diese Zahl entspricht etwa 130 Millionen Menschen, die täglich Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, obwohl die meisten von ihnen keine Vitaminmängel haben. Auch in Slowenien scheint es ähnlich zu sein - verschiedene Umfragen zeigen, dass mehr als 30 % der Erwachsenen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Der Hauptgrund? Die Werbung. Hübsche Menschen mit strahlenden Lächeln, denen eine Tablette Energie für den ganzen Tag gibt. Aber die Wahrheit ist komplizierter.

Die Wissenschaft sagt etwas anderes

Eine der aufsehenerregendsten Analysen, veröffentlicht im The Journal of the American Medical Association (JAMA), untersuchte über 20 verschiedene Studien und stellte fest, dass Multivitamine das Risiko für Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes oder andere häufige Krankheiten der modernen Zeit nicht senken. Sie hatten auch keinerlei Wirkung auf die Verbesserung des Gedächtnisses, die Reduzierung von Müdigkeit oder die Verhinderung von Alterungsprozessen.

Die Wissenschaftler betonten insbesondere, dass die Wirkungen von Antioxidantien - wie die Vitamine A, C, E und Beta-Carotin - oft überschätzt werden. Zum Beispiel zeigte eine der größten Studien aus dem Jahr 2004, dass Menschen, die hohe Dosen dieser Vitamine einnahmen, häufiger starben als diejenigen, die es nicht taten.

Ja, Sie haben richtig gelesen!

Wenn Nahrungsergänzungsmittel gefährlich werden

Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie besagt, dass mehr als 23.000 Menschen jährlich wegen Komplikationen im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln in die Notaufnahme kommen. Am häufigsten handelt es sich um Überdosierungen - wenn Menschen zu viele Vitamine einnehmen, insbesondere solche, die im Körper gespeichert werden (z.B. Vitamine A, D, E und K).

Vitamin A ist ein gutes Beispiel. In kleinen Mengen ist es für das Sehvermögen und die Haut unerlässlich. Aber wenn es in zu hohen Dosen eingenommen wird, kann es Kopfschmerzen, Übelkeit, Leberschäden und sogar Fehlbildungen bei schwangeren Frauen verursachen. Gleiches gilt für Beta-Carotin, das oft als natürliches Farbstoff in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird - eine Studie mit 29.000 Rauchern ergab, dass diejenigen, die Beta-Carotinpräparate einnahmen, ein um 18 % höheres Risiko für Lungenkrebs hatten als diejenigen, die es nicht taten.

Antioxidativer Paradox - wenn es sich gegen uns wendet

Viele Menschen nehmen Multivitamine ein, weil sie gehört haben, dass sie Antioxidantien enthalten, die schädliche freie Radikale einfangen und den Körper vor Krankheiten schützen sollen. Doch hier verbirgt sich ein interessantes Paradoxon.

Wissenschaftler bezeichnen dies als antioxidativen Paradox. Wenn wir zu viele Antioxidantien in den Körper aufnehmen, wird das natürliche Gleichgewicht zwischen freien Radikalen (die der Körper auch selbst produziert) und den Mechanismen, die sie regulieren, gestört. Einfach ausgedrückt - unser Immunsystem wird träge, weil ihm die Ergänzungsmittel die Arbeit abnehmen. Dadurch reagiert der Körper langsamer auf Angriffe von Viren, Bakterien und anderen Schädlingen.

Warum fühlen sich die Menschen also trotzdem besser?

Die Antwort ist einfach: der Placebo-Effekt. Dies ist ein psychologisches Phänomen, bei dem allein der Glaube an die Wirksamkeit eines Medikaments (oder Ergänzungsmittels) dazu führt, dass der Körper positiv reagiert. Und das ist nicht zu unterschätzen - Studien zeigen, dass der Placebo-Effekt bei bestimmten Problemen wie Müdigkeit, schlechter Stimmung und Stress bis zu 60 % der Wirkung eines echten Medikaments haben kann.

Also, wenn sich jemand nach der Einnahme eines Multivitamins besser fühlt - muss das nicht unbedingt am Vitamin selbst liegen. Sondern an dem Glauben, dass es helfen wird. Und manchmal ist das völlig in Ordnung. Langfristig braucht der Körper jedoch echte Nährstoffe, nicht nur Pillen.

Und was ist mit Sportlern und älteren Menschen?

Natürlich gibt es Ausnahmen. Sportler, die erhöhte körperliche Anstrengung haben, können durch Schwitzen mehrere Vitamine verlieren (z.B. B-Vitamine, C). Ältere Menschen können auch bestimmte Nährstoffe wie Vitamin B12 schwerer aufnehmen. In solchen Fällen kann die Einnahme von Ergänzungsmitteln sinnvoll sein.

Aber für den durchschnittlichen Erwachsenen, der sich halbwegs ausgewogen ernährt, sagen Experten: Nahrungsergänzungsmittel sind nicht notwendig.

Was ist zu tun?

Anstatt Tabletten, Kapseln und Pulver können Vitamine und Mineralstoffe wesentlich kostengünstiger durch normale Lebensmittel aufgenommen werden.
  • Vitamin C: zu finden in roter Paprika, Zitrusfrüchten, Beeren, Brokkoli.

  • Vitamin A: in Eiern, Milchprodukten, Leber, orangefarbenem Gemüse (Karotten, Kürbisse).

  • Vitamin D: wird vom Körper durch Sonneneinstrahlung hergestellt (wir brauchen täglich 15-30 Minuten Sonne); es ist auch in fetthaltigen Fischen (Sardinen, Lachs), Eiern, Pilzen zu finden.

  • Vitamin B12: in Fleisch, Eiern, Milch - hier sollten insbesondere Veganer aufpassen, die oft eine Ergänzung benötigen.

  • Eisen: in rotem Fleisch, Hülsenfrüchten, Spinat.

  • Zink: in Nüssen, Fleisch, Samen, Milchprodukten.

Und hier sind einige praktische Tipps:
  • Essen Sie jeden Tag mindestens 5 verschiedene Arten von Obst und Gemüse.

  • Trinken
Multivitamin-Bomben
 
Nahrungsergänzungsmittel
 
Vitaminmangel
 
Antioxidantien
 
Gesundheitsschaden
 





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Februar 2015
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