Datum: 17. DEC 25 - GUT ZU WISSEN
Zu viel Eisen im Blut kann auch ein Problem sein
Die meisten Menschen hören ihr ganzes Leben lang Warnungen, dass ihnen Eisen fehlt. Aber es gibt auch eine andere Seite der Geschichte. Dieser Zustand nennt sich Hämochromatose.

Das Wort Hämochromatose bedeutet, dass der Körper Eisen schneller speichert, als er es verbrauchen oder ausscheiden kann. Einfach gesagt: Das Eisen beginnt sich dort anzusammeln, wo es nichts zu suchen hat. Am häufigsten in der Leber, im Herzen, in der Bauchspeicheldrüse und in den Gelenken. Nach Angaben der Europäischen Gesellschaft für Lebererkrankungen aus dem Jahr 2024 haben in Europa 1 von 200 Menschen eine genetische Veranlagung für diesen Zustand, viele wissen jedoch gar nichts davon.

Warum zu viel Eisen gefährlich ist – auch wenn Sie sich gesund fühlen

Eisen ist lebensnotwendig. Ohne Eisen könnten wir keinen Sauerstoff durch den Körper transportieren. Aber wenn es zu viel wird, wirkt es wie Rost in einer Maschine. Es verursacht den sogenannten oxidativen Stress. Das bedeutet, dass im Körper mehr schädliche Partikel entstehen, die Zellen, Proteine und sogar unsere DNA beschädigen können.

Eine Studie, die 2022 in der Zeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde, zeigte, dass Menschen mit unbehandelter Hämochromatose ein um 60 % erhöhtes Risiko für Leberschäden und ein um 40 % erhöhtes Risiko für Herzkomplikationen nach dem 50. Lebensjahr haben. Besonders tückisch ist, dass sich das Problem langsam entwickelt. Jahre- oder jahrzehntelang merken Sie vielleicht nichts, dann plötzlich treten Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Hautprobleme oder Diabetes auf.

Die gute Nachricht ist, dass Sie selbst viel tun können. Und das ganz ohne teure Nahrungsergänzungsmittel, ohne exotische Diäten und ohne komplizierte Regeln.

Ernährung als Hausmittel

In der Volksmedizin hat man schon lange beobachtet, dass bestimmte Nahrungsmittel das Blut „abkühlen“ und die Leber entlasten. Heute wissen wir, dass das nicht nur die Weisheit unserer Großmütter war. Moderne Forschungen bestätigen, dass die richtige Ernährung die Eisenaufnahme sogar um 30–50 % verringern kann, was sehr viel ist.

Entscheidend ist zu verstehen, dass es nicht um Hungern oder den völligen Verzicht auf ganze Lebensmittelgruppen geht. Es geht um kluges Zusammenstellen der Mahlzeiten.
  • Obst und Gemüse: Natürlicher Schutzschild gegen Schäden

    Obst und Gemüse enthalten viele Antioxidantien. Das sind Stoffe, die im Körper wie Feuerwehrleute wirken und schädliche Prozesse dämpfen. Zu den bekanntesten gehören Vitamin C, Vitamin E und Flavonoide.

    Flavonoide sind natürliche Pflanzenstoffe, die Beeren, Äpfeln und Zwiebeln ihre Farbe geben. Einfach gesagt: Sie helfen dem Körper, sich leichter vor Schäden zu schützen.

    Nach Angaben einer Studie von 2021, durchgeführt an der Universität Helsinki, hatten Menschen, die täglich mindestens 400 Gramm Gemüse aßen, 22 % niedrigere Werte an freiem Eisen im Blut als diejenigen, die selten Gemüse aßen.

    Besonders nützlich sind Äpfel, Blaubeeren, Birnen, Brokkoli, Kohl und Karotten. In der Volksheilkunde gibt es das alte Sprichwort: Ein Apfel pro Tag hält den Arzt fern. Bei hohem Eisenspiegel gilt das ganz besonders.

  • Getreide und Hülsenfrüchte: Verbündete, keine Feinde

    Getreide und Hülsenfrüchte enthalten Phytinsäure. Dieser Stoff bindet Eisen im Darm und verhindert, dass es vollständig ins Blut aufgenommen wird. Phytinsäure hat einen schlechten Ruf, weil sie bei Menschen mit sehr einseitiger Ernährung die Mineralstoffaufnahme verringern kann. Bei Hämochromatose ist das jedoch ein Vorteil.

    Eine Studie aus Deutschland aus dem Jahr 2020 zeigte, dass eine Ernährung, die reich an Vollkornprodukten ist, die Eisenaufnahme im Vergleich zu Weißmehl und raffinierten Produkten um bis zu 35 % verringert hat.

    Linsen, Bohnen, Kichererbsen und Haferflocken sind günstig, leicht erhältlich und sehr wirksam. Auf dem Land galten solche Gerichte als Bauernessen, heute wissen wir, dass sie eine äußerst kluge Wahl waren.

  • Eier: Eine überraschende Hilfe

    Eier haben oft zu Unrecht einen schlechten Ruf. Sie enthalten zwar Eisen, aber in einer Form, die schlechter aufgenommen wird. Außerdem enthält das Eigelb den Stoff Phosvitin.

    Phosvitin ist ein Protein, das die Eisenaufnahme hemmt. Eine Studie aus dem Jahr 2023 hat gezeigt, dass eine Mahlzeit mit Eiern die Eisenaufnahme aus der gleichen Mahlzeit um etwa 28 % verringert.

    Das bedeutet, dass Eier bei Hämochromatose völlig akzeptabel, ja sogar empfehlenswert sind, wenn sie Teil einer ausgewogenen Ernährung sind.

  • Tee und Kaffee: Wenn Gewohnheiten zur Medizin werden

    Tee und Kaffee enthalten Tannine, natürliche Stoffe, die den bitteren Geschmack geben. Tannine hemmen die Eisenaufnahme stark. Eine Tasse schwarzer Tee zum Essen kann die Eisenaufnahme um 50–60 % vermindern, wie mehrere Studien bestätigen, unter anderem eine britische Untersuchung aus dem Jahr 2020.

    Interessant ist, dass in der Volksmedizin immer empfohlen wurde, den Tee nach dem Essen zu trinken. Heute wissen wir, dass das ein sehr kluger Ratschlag war.

  • Proteine: Ohne Übertreibung und ohne Angst

    Proteine sind für Muskeln, Immunsystem und Regeneration des Körpers unerlässlich. Es stimmt zwar, dass Fleisch Eisen enthält, aber das bedeutet nicht, dass sie es vollständig meiden müssen.

    Besonders problematisch ist rotes Fleisch, da es eine Form von Eisen enthält, die sehr schnell aufgenommen wird. Nach Angaben einer Studie aus dem Jahr 2024 enthält Rindfleisch bis zu dreimal mehr bioverfügbares Eisen als Huhn oder Pute.

    Mageres weißes Fleisch, Fisch, besonders Thunfisch, und Eier sind viel bessere Alternativen. Der Schlüssel liegt in der Mäßigung, nicht im Verbot.

Was sollte man lieber meiden – ohne Panik oder Übertreibung

Vitamin C stärkt zwar das Immunsystem, erhöht aber gleichzeitig die Eisenaufnahme stark. Das bedeutet, dass die Kombination von Fleisch und großen Mengen Zitrusfrüchten nicht ideal ist. Gleiches gilt für Vitamin A. Alkohol ist bei Hämochromatose besonders problematisch. Laut der Weltgesundheitsorganisation erhöht Alkohol das Risiko für Leberschäden bei Menschen mit hohem Eisenspiegel um bis zu 80 %, laut Daten aus dem Jahr 2022.

In der Praxis heißt das: weniger, seltener oder gar nicht.

Was ist das Wesentliche?

Hämochromatose ist kein Urteil, sondern eine Warnung. Ihr Körper teilt Ihnen mit, dass er ein anderes Gleichgewicht braucht. Und dieses Gleichgewicht können Sie zum großen Teil selbst herstellen, zu Hause, über die Lebensmittelauswahl.

Es geht nicht um Modediäten oder teure Nahrungsergänzungsmittel. Es geht um Wissen, Mäßigung und das Verständnis des eigenen Körpers. Das sind Dinge, die die Menschen schon lange vor dem Jahr 2020 kannten – die Wissenschaft bestätigt das heute nur noch.

Wenn Sie wissen, was Sie essen und warum, dann haben Sie schon das Meiste getan.
 
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Februar 2015
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