Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2023) erhöhen Menschen, die mindestens 4 Mal pro Woche regelmäßig frittierte Lebensmittel essen, ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 37 % im Vergleich zu denen, die selten frittiert essen. Schon im Jahr 2020 zeigte eine Studie der Harvard University, dass der tägliche Verzehr von frittierten Lebensmitteln das Risiko für Typ-2-Diabetes um 25 % erhöht.
Das Hauptproblem ist nicht das Essen selbst, sondern das Öl. Frittieren wird in der Regel in raffinierten Ölen durchgeführt, die bei hohen Temperaturen an Qualität verlieren und schädliche Substanzen freisetzen. Wenn Öl mehrmals verwendet wird, was in der Gastronomie oft der Fall ist, wird das Problem noch größer.
Südafrikanisches Experiment: Wie man Krapfen fettärmer machen kann
Forscher an der University of Venda in Südafrika beschlossen, eine Lösung zu finden. Ihre Aufgabe war einfach: Wie kann man eine traditionelle Fritterspeise namens "magwinya" (etwas sehr ähnlich unseren Krapfen, aber noch fettiger) weniger schädlich machen?
Magwinya wird aus Mehl, Hefe, Zucker und Salz zubereitet, dann werden Teigkugeln in Öl frittiert. Die Zubereitungsweise ist fast identisch mit der, die bei Krapfen oder Donuts verwendet wird.
Die Forscher machten zwei Varianten:
- eine klassische, nur aus Weizenmehl,
- die andere mit Zugabe von Haferkleie oder Flohsamen.
Haferkleie ist der äußere Teil des Haferkorns, reich an Ballaststoffen und Mineralstoffen. Flohsamen sind Ballaststoffe aus den Samen der indischen Wegerichpflanze, die zur Regulierung der Verdauung verwendet werden und auch bei uns bekannt sind.
Als sie beides gebacken hatten, kamen sie zu einer überraschenden Erkenntnis: Krapfen, die Haferkleie oder Flohsamen enthielten, saugten fast die Hälfte weniger Öl auf als übliche! Noch mehr - Flohsamen erwiesen sich als noch effektiver als Haferkleie.
Warum saugen Ballaststoffe weniger Fett auf?
Die Erklärung ist ziemlich einfach. Ballaststoffe in Kleie und Flohsamen schaffen eine dichtere Teigstruktur. Das bedeutet, dass das Öl beim Frittieren schwerer eindringen kann. Dadurch bleibt das Gericht leichter, weniger fettig und magenschonender.
In einem Artikel im Journal of Food (2021) wurde festgestellt, dass solche Gerichte neben weniger Fett auch mehr Mineralstoffe enthielten, weicher waren und sogar schmackhafter. Das bedeutet, dass es nicht nur um die Gesundheit ging, sondern auch um die Qualität des Essens.
Was bedeutet das für unsere Krapfen und frittierten Speisen?
Wenn wir uns Mitteleuropa anschauen, isst der durchschnittliche Einwohner etwa 8 Kilogramm frittierte Lebensmittel pro Jahr. Am meisten werden Krapfen und frittiertes Fleisch gegessen. Wenn zu Weizenmehl bereits eine kleine Menge Haferkleie oder Flohsamen hinzugefügt würde, würden Sie fast 30 % weniger ungesunde Fette pro Jahr zu sich nehmen.
Das ist viel, wenn man bedenkt, dass übermäßiger Fettverzehr einer der Hauptgründe dafür ist, dass heute bereits 58 % der Erwachsenen Übergewicht haben.
Volksweisheit und moderne Wissenschaft Hand in Hand
Wenn wir in die Vergangenheit zurückblicken, verwendeten Menschen beim Frittieren oft Vollkornmehl oder eine Mischung mit Kleie. Solches Mehl war nahrhafter und das Essen danach war nicht so schwer. Heute bestätigt die Wissenschaft nur das, was die Menschen seit Jahrhunderten wussten. Ballaststoffe im Mehl verbessern die Verdauung und reduzieren die Fettigkeit von Gerichten.
Flohsamen wurden in der Ayurveda (altindische Medizin) schon lange als Darmreiniger verwendet. Heute wissen wir, dass diese Ballaststoffe wie ein Schwamm wirken, Fette und Zucker binden und das Körper leichter ausscheidet.
Einfacher Hausmitteltrick, den Sie sofort anwenden können
Wenn Sie das nächste Mal Krapfen zu Hause zubereiten, versuchen Sie eine Handvoll Haferkleie oder einen Löffel Flohsamen zum Weizenmehl hinzuzufügen. Der Teig mag etwas anders erscheinen, aber der Geschmack wird gleich bleiben und das Gericht wird weniger fettig sein.
Auch eine Studie aus Deutschland (2022) zeigte, dass Menschen, die frittierte Lebensmittel mit Ballaststoffzusatz aßen, nach der Mahlzeit einen 20 % geringeren Anstieg des Cholesterinspiegels im Blut hatten als diejenigen, die normale Krapfen aßen. Das bedeutet, dass schon eine kleine Änderung in den Zutaten einen großen Unterschied machen kann.
Weniger fettige Krapfen mit nur einer Zutat
Wir alle wissen, dass frittierte Lebensmittel keine gesunde Wahl sind, aber manchmal möchten wir sie einfach genießen. Die gute Nachricht ist, dass es eine einfache, kostengünstige hausgemachte Lösung gibt, wie die Zugabe von Haferkleie oder Flohsamen in den Teig. Auf diese Weise saugen Krapfen, Kekse oder Donuts weniger Öl auf, und Sie essen etwas Leichteres und Körperfreundlicheres.