Es scheint, als ob alle nach dieser geheimen Zutat suchen, die die Krankheit besiegen wird, aber existiert sie wirklich?
Was sagt die Wissenschaft?
Einige natürliche Heilmittel zeigen tatsächlich vielversprechende Ergebnisse. Dazu gehören oft Vitamin D, Kurkumin (der Hauptbestandteil von Kurkuma, einem Gewürz, das für Suppen und Currys verwendet wird), Beta-Glucan (ein natürlicher Zucker, der in Pilzen und Hafer vorkommt), Fischöl und verschiedene Heilkräuter. Diese Inhaltsstoffe werden hauptsächlich von Wissenschaftlern als Unterstützung zur klassischen Behandlung erforscht, nicht als Ersatz.
Eine kürzlich im Jahr 2023 in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlichte Studie ergab, dass Menschen mit höheren Vitamin-D-Spiegeln im Blut bei der Krebsdiagnose oft länger leben. Aber hier ist es wichtig zu betonen: Es handelte sich um einen unterstützenden Effekt, nicht um Heilung. Die Wissenschaft unterscheidet deutlich zwischen Unterstützung des Körpers und Heilung der Krankheit.
Ähnliches gilt für Kurkumin, das im Labor (in Zellkulturen) einen starken Einfluss auf die Reduzierung von Entzündungen und das Wachstum von Krebszellen hat. Aber wenn es um Menschen geht, nimmt dieser Effekt erheblich ab, da der Körper Kurkumin schnell abbaut und nur wenig davon in den Blutkreislauf gelangt. Um eine Wirkung zu erzielen, müsste es in einer speziellen Form eingenommen werden – mit schwarzem Pfeffer oder in Form von Mikrokapseln. Auch hier handelt es sich jedoch nicht um ein Heilmittel, sondern um eine Hilfe.
Achtung vor Wundern
Wenn man in Not ist, ist man verletzlich und einige wissen das auszunutzen. Deshalb wurde im Ausland, insbesondere in den USA, das Komitee für Scharlatanerie gegründet, um die Menschen vor gefährlichen Betrügereien zu warnen. Das sind die Geschichten, die man oft online oder per E-Mail sieht. Wie etwa: Die Apotheker wollen nicht, dass Sie das wissen! oder Diese Pflanze tötet Krebszellen in 48 Stunden!
Diese Schlagzeilen sind ansprechend, aber haben keine wissenschaftliche Grundlage. Darüber hinaus können sie gefährlich sein. Unsere Eltern haben uns gelehrt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Dies gilt besonders in Krankheitszeiten.
Lassen Sie uns einige bekannte Beispiele betrachten, in denen alles zu weit gegangen ist.
Aprikosenkerne und die Gefahr namens Amygdalin
Amygdalin ist eine Substanz, die in den Kernen von Aprikosen, Pfirsichen und anderen Kernfrüchten vorkommt. Viele nennen es auch Vitamin B17, obwohl es in Wirklichkeit kein Vitamin ist. Bereits vor über 100 Jahren wurde es in Russland als Krebsheilmittel beworben und wurde unter dem Namen Laetril in den 1960er Jahren populär. Die Idee war, dass es sich im Körper in giftiges Cyanid umwandelt, das angeblich nur Krebszellen abtötet.
Das klingt logisch, bis man weiß, dass Cyanid auch für gesunde Zellen tödlich ist. Tatsächlich gab es aufgrund von Amygdalin bereits eine Reihe von Vergiftungsfällen. Eine solche Geschichte wurde 2023 in Case Reports in Emergency Medicine veröffentlicht. Sie handelte von einer 73-jährigen Frau mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie lehnte die Chemotherapie ab und nahm täglich 1500 mg Amygdalin ein. Innerhalb weniger Tage erlitt sie eine schwere Vergiftung: Übelkeit, Verwirrung, Schmerzen, Herzrasen ... Erst als ihr im Krankenhaus eine hohe Dosis Vitamin B12 verabreicht wurde, wurde sie gerettet.
Obwohl Aprikosenkerne völlig natürlich sind, ist nicht alles Natürliche auch sicher.
Graviola – tropische Bestie mit zwei Gesichtern
Graviola, die in Mittel- und Südamerika wächst, hat weiche, grünliche Früchte und ist auch als Stachelannone bekannt. Im Internet wird es oft als Pflanze gelobt, die 12 Krebsarten abtötet. Einige Laborstudien haben gezeigt, dass bestimmte Substanzen wie Acetogenine und Alkaloide die Krebszellen beeinflussen.
Doch gleichzeitig haben Studien gezeigt: Diese Substanzen sind auch neurotoxisch, was bedeutet, dass sie dem Nervensystem schaden können. Eine Überprüfungsstudie aus dem Jahr 2017 in The Annals of the New York Academy of Sciences warnte davor, dass Menschen, die regelmäßig Graviola einnahmen, Symptome hatten, die denen der Parkinson-Krankheit ähnelten.
Auch hier gilt: Nur weil etwas im Labor nützlich erscheint, bedeutet das nicht, dass es den Patienten nützen wird.
Natron – mehr Schaden als Nutzen
Eine der bizarreren Theorien, die seit Jahren im Internet kursieren, besagt, dass Krebs aufgrund einer Übersäuerung des Körpers entsteht und dass man ihn durch Alkalisierung heilen kann – also durch Verwendung von Natron. Die Theorie basiert auf der Arbeit des deutschen Wissenschaftlers Otto Warburg, der untersuchte, wie sich Krebszellen ernähren.
Der Körper verfügt jedoch über ein äußerst präzises System zur Regulierung des pH-Werts, das nicht einfach mit ein paar Löffeln Natron alkalisiert werden kann. Wenn jemand zu viel Natron aufnimmt, kann es zu metabolischer Alkalose kommen. Dies ist ein gefährlicher Zustand, bei dem das Blut einen zu basischen pH-Wert aufweist. Es kann zu Muskelkrämpfen, Verwirrung, unregelmäßigem Herzschlag und sogar Nierenversagen kommen.
In der medizinischen Literatur wurden mehrere Fälle von Hospitalisierungen aufgrund der Selbstbehandlung mit Natron dokumentiert.
Warum glauben Menschen?
Wenn wir Hoffnung suchen, sind wir bereit, vielem zu glauben. Und da das Internet voll von echten Zeugnissen ist, verbreitet sich falsche Hoffnung schnell. Diese Geschichten beinhalten oft scheinbar ernsthafte Quellen, sind aber geschichten ohne realen Hintergrund.
Oder sie erzählen sie nicht vollständig ...
Daher ist es wichtig, zwischen echter Hoffnung und leeren Versprechungen zu unterscheiden.
Und was ist mit Kräutern und Volksweisheiten?
Es ist nicht alles schwarz-weiß. Die Volksmedizin bietet viel nützliches Wissen. Der Reishi-Pilz gilt seit Jahrtausenden in Fernost als Unsterblichkeitspilz. Heute ist auch wissenschaftlich bestätigt, dass er das Immunsystem stärken kann.
Gleiches gilt für die Wurzel des Astragalus, Knoblauch, Ingwer, Kamille und viele andere Pflanzen, die dazu beitragen können, die Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Übelkeit, Müdigkeit oder Schlaflosigkeit zu lindern.
Der entscheidende Unterschied besteht jedoch darin, dass sie als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Behandlung verwendet werden.
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