Wie schnell kann sich unsere Ernährung ändern
In Tansania führten Forscher eine einfache, aber äußerst aussagekräftige Studie durch. Sie nahmen 77 gesunde Männer aus verschiedenen Umgebungen auf - einige lebten in Städten, andere auf dem Land. Das Ziel der Studie war es zu untersuchen, wie schnell der Körper reagiert, wenn eine Person ihre Ernährung wechselt: von natürlicher, lokaler Nahrung zu westlicher Ernährung und umgekehrt.
Die westliche Ernährung, einfach ausgedrückt, bedeutet viele verarbeitete Lebensmittel - das sind fabrikfertige Mahlzeiten, vollgepackt mit weißem Zucker, raffinierten Ölen, künstlichen Zusatzstoffen, gesättigten Fetten und Salz. Der Körper erkennt solche Nahrung nicht als etwas Natürliches. In dieser Studie zeigten die Teilnehmer bereits nach zwei Wochen dieser Ernährung eine Zunahme entzündlicher Marker im Blut, eine geschwächte Immunantwort und mehr Anzeichen, die mit der Entwicklung chronischer Krankheiten verbunden sind - einschließlich Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Autoimmunerkrankungen.
Auf der anderen Seite bemerkten diejenigen, die vom modernen Ernährungsstil zur traditionellen afrikanischen Ernährung zurückkehrten - also zu unverarbeiteten Lebensmitteln, Hülsenfrüchten, fermentierten Getränken, natürlichem Gemüse und Ballaststoffen - bemerkenswerte Veränderungen: Entzündungen im Körper begannen sich zu beruhigen, die Verdauung verbesserte sich, die Energie stieg, und das Immunsystem wurde lebendiger.
Und was am interessantesten ist: Die Effekte hielten noch Wochen nach Abschluss der Studie an.
Fermentiertes Bananengetränk als natürliches Heilmittel
Eine der Gruppen in der Studie trank täglich ein fermentiertes Bananengetränk. Dabei handelt es sich um ein traditionelles fermentiertes Getränk, ähnlich unserem Sauerkraut oder Kefir. Fermentation bedeutet, dass Mikroorganismen (z.B. Milchsäurebakterien) natürliche Zucker in Säuren umwandeln und so eine Umgebung schaffen, die gut für unseren Darm ist. Fermentierte Getränke waren seit Jahrhunderten in fast allen traditionellen Kulturen präsent - bei uns in Form von Sauermilch, Sauerteigbrot, Sauerkraut oder Apfelessig, in Afrika aus Früchten, Getreide und Wurzeln.
Wissenschaftlich ist belegt, dass fermentierte Lebensmittel die Darmflora regulieren, die Anzahl guter Bakterien im Verdauungstrakt erhöhen und entzündliche Reaktionen im Körper reduzieren. Eine Studie aus dem Jahr 2021, veröffentlicht im Journal Cell, zeigte, dass der regelmäßige Verzehr fermentierter Lebensmittel bereits nach sechs Wochen die Entzündungsproteine im Blut signifikant reduzierte, wie Interleukin-6, Tumornekrosefaktor (TNF) und C-reaktives Protein (CRP).
Was verursacht tatsächlich chronische Entzündungen?
Es mag klingen, als ob Entzündungen etwas sind, vor denen man nicht entkommen kann. Aber das ist nicht so. Chronische Entzündungen sind nicht dasselbe wie wenn wir uns den Knöchel verstauchen oder von einer Biene gestochen werden. Das sind akute Entzündungen, die ein natürlicher Teil des körpereigenen Abwehrsystems sind.
Chronische Entzündungen sind jedoch eine stille Gefahr - sie zerstören langsam Zellen, Gewebe und Organe, oft ohne offensichtliche Symptome. Im Laufe der Jahre führt dies zu Herzkrankheiten, Krebs, Demenz, Diabetes, Arthritis und vielem mehr.
Die westliche Ernährung spielt hier eine große Rolle. Eine Ernährung, die reich an zugesetzten Zuckerarten, Transfetten, Konservierungsstoffen, Farbstoffen und künstlichen Süßstoffen ist, führt dazu, dass der Körper dauerhaft gereizt wird. Das Immunsystem erkennt Partikel, die es nicht abbauen kann, als Feinde und löst Abwehrreaktionen aus - Entzündungen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind heutzutage Lebensstilkrankheiten - einschließlich solcher, die aus chronischen Entzündungen resultieren - für 71 % aller Todesfälle weltweit verantwortlich. In Europa sollen fast 40 % der Menschen erhöhten Werten entzündlicher Marker ausgesetzt sein, die zukünftige Gesundheitsprobleme vorhersagen können.
Warum funktioniert die traditionelle afrikanische Ernährung?
In vielen afrikanischen Gemeinschaften haben die Menschen seit Jahrhunderten einfache, nährstoffreiche Lebensmittel gegessen, die reich an Ballaststoffen, Antioxidantien, natürlichen Probiotika und pflanzlichen Proteinen sind. Zu den häufigsten Lebensmitteln gehören:
- Hülsenfrüchte (wie Bohnen, Kichererbsen, Erbsen),
- Getreide wie Hirse, Sorghum und Mais,
- fermentierte Produkte (zum Beispiel Ugali, Injera, Kenkey - bekannt als afrikanische traditionelle Gerichte),
- frisches lokales Gemüse und Obst,
- natürliche Fette (wie rotes Palmöl, reich an Vitamin E und Carotinoiden).
Hier gibt es keine künstlichen Zusätze, raffinierten Kohlenhydrate oder Transfette.
Die traditionelle Ernährung fördert daher ein Gleichgewicht im Körper. Wenn Sie eine Mahlzeit zu sich nehmen, die der Körper sofort erkennt, weil sie aus natürlichen Zutaten besteht, betrachtet er sie nicht als Eindringling - es besteht also keine Notwendigkeit für eine entzündliche Reaktion. Das Immunsystem kann dann ruhen und nur arbeiten, wenn es notwendig ist.
Was sagt die Wissenschaft?
In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien die heilenden Wirkungen traditioneller Ernährungsweisen belegt. Die mediterrane Ernährung, die auch bei uns bekannt ist, gilt als eine der am besten erforschten - sie kann das Risiko von Herzerkrankungen um bis zu 30 % reduzieren, wenn sie über Jahre hinweg eingehalten wird. Gleiches gilt für die japanische Ernährung, die auf Fisch, Reis, Gemüse und fermentierten Produkten basiert. Nun haben wir aber auch Beweise dafür, dass die traditionelle afrikanische Ernährung genauso kraftvoll ist.
Die Studie in Tansania ist die