Diabetes Typ 2: Eine stille Epidemie unserer Zeit
Mehr als 90 % aller Menschen mit Diabetes haben Typ 2. Laut Gesundheitsdaten aus dem Jahr 2023 gab es weltweit beeindruckende 537 Millionen Menschen mit Diabetes (IDF Diabetes Atlas, 10. Ausgabe). Erschreckend ist, dass die meisten Menschen nicht einmal wissen, dass sie daran leiden – weil die ersten Symptome so unmerklich sind. Diabetes kann jahrelang den Körper von innen auffressen, ohne dass erkannt wird. Erhöhter Durst, häufigeres Wasserlassen und ein gesteigerter Appetit sind zwar typische Anzeichen, treten aber oft erst auf, wenn bereits Komplikationen vorhanden sind.
Und die Komplikationen? Diese sind alles andere als harmlos – wir sprechen von Augenschäden (Retinopathie), Nierenschäden, Nervenschmerzen in den Beinen (Neuropathie), aber auch Herzinfarkt, Schlaganfall und Problemen mit der Blutzirkulation.
Wenn Fettleibigkeit nicht nur eine Frage des Aussehens ist, sondern ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko
In der Volksmedizin wussten wir immer, dass der Körper etwas signalisiert, wenn überschüssiges Gewicht anfängt anzusammeln. Es geht nicht nur um das Aussehen, sondern um ein Zeichen, dass etwas im Körper nicht richtig funktioniert. Und eines dieser Dinge ist Insulinresistenz. Dies ist ein Zustand, bei dem die Zellen im Körper das Insulin – ein Hormon, das normalerweise den Blutzucker reguliert – nicht mehr angemessen erkennen.
Um es sich besser vorstellen zu können: Wenn Insulin der Schlüssel ist, der die Tür zur Zelle öffnet, damit Zucker eintreten kann, funktioniert der Schlüssel bei Insulinresistenz nicht mehr. Die Tür bleibt verschlossen, während der Zucker im Blut zirkuliert. Der Körper produziert daher mehr Insulin, was dazu führt, dass sich Fett ansammelt, besonders um den Bauch herum. Und hier beginnt der Teufelskreis, aus dem man ohne Änderungen im Lebensstil schwer entkommen kann.
Volkspraktiken und moderne Wissenschaft Hand in Hand
In der Vergangenheit haben die Menschen, als sie Diabetes bemerkten – sie nannten es so, wenn Ameisen gerne auf den Urin des Patienten gingen – zuerst ihre Ernährung angepasst. Sie verzichteten auf Backwaren und Süßspeisen, aßen mehr saure Suppen, Hülsenfrüchte und Gemüse. Heutzutage wissen wir jedoch, dass noch einen Schritt weiter gehen müssen.
Die moderne Wissenschaft hat bestätigt, dass eine ballaststoffreiche Ernährung mit niedrigem glykämischen Index nachweislich hilft. In einer Studie, die 2022 im The Lancet veröffentlicht wurde, wurde festgestellt, dass eine Ernährung mit weniger als 50 Gramm Kohlenhydraten pro Tag den Blutzuckerspiegel bei mehr als 60 % der Patienten innerhalb von zwei Wochen senkt.
Wenn Sie außerdem täglich 30 Minuten Bewegung hinzufügen – sei es Gehen, Gärtnern oder Tanzen – potenzieren sich die Effekte. Eine Studie der American Diabetes Association (ADA) zeigte, dass bereits moderate körperliche Aktivität das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, um mehr als 58 % reduziert. Dies gilt auch für diejenigen, die bereits sogenannten Prädiabetes haben, einen Zustand, bei dem der Blutzucker bereits erhöht ist, aber noch nicht in einem Stadium, in dem von einer tatsächlichen Krankheit gesprochen wird.
Die Ernährung sollte heilen, nicht schaden
Wir hören oft: Sie müssen eine Diät machen. Aber das erschreckt die Menschen. Diät klingt nach Bestrafung. Wir sagen lieber: Ändern Sie Ihre Einstellung zur Nahrung. Der Körper liebt Ordnung, nicht Chaos. Anstatt drei große Mahlzeiten am Tag zu essen, teilen Sie Ihre Nahrung in fünf kleinere Portionen auf. Beginnen Sie den Tag mit Haferbrei (ohne Zucker!), fügen Sie Zimt hinzu (ein natürlicher Blutzuckerregulator), gönnen Sie sich zwischendurch eine Handvoll Nüsse und ein Glas Joghurt, zur Mittagszeit Bohnensuppe mit Salat und abends Gemüsebratlinge.
Achten Sie auf den weißen Trio: weißes Brot, weißer Zucker und weißer Reis. Ersetzen Sie sie durch Buchweizenbrei, Vollkornreis, Vollkornnudeln und unverarbeitetes Obst. Eine Studie der Harvard University hat gezeigt, dass die Umstellung auf Vollkornprodukte das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, um satte 35 % senkt.
Natürliche Hilfe aus der Hausapotheke
In der Volksmedizin verwenden wir viele Dinge, die auch die Wissenschaft heute bestätigt. Zimt, wie bereits erwähnt, senkt den Zucker. Flohsamen (lat. Plantago psyllium) helfen, den Glukosespiegel zu regulieren und fördern auch die Verdauung. Kurkuma reduziert Entzündungen, die Diabetes oft begleiten.
Ein weiteres interessantes Beispiel: Brennnessel. Im Volksmund sagt man oft, dass sie das Blut reinigt. Wissenschaftler haben entdeckt, dass die Brennnessel Verbindungen enthält, die den Zuckerstoffwechsel beeinflussen und eine milde Wirkung auf die Blutzuckersenkung haben können.
Auch Apfelessig – ein Teelöffel in einem Glas Wasser vor einer kohlenhydratreichen Mahlzeit – kann helfen, den Anstieg des Blutzuckers nach dem Essen zu reduzieren. In einer Studie aus dem Jahr 2015 fanden Forscher heraus, dass Essig die glykämische Reaktion um bis zu 31 % verringert, wenn er vor einer kohlenhydratreichen Mahlzeit eingenommen wird.
Und was ist mit Abnehmmedikamenten?
Auch die moderne Pharmazie bietet einige Lösungen. In den letzten Jahren sind Medikamente auf den Markt gekommen, die nicht nur den Blutzucker regulieren, sondern auch bei der Gewichtsabnahme helfen. Zum Beispiel Medikamente, die das Hormon GLP-1 nachahmen, das das Sättigungsgefühl fördert. Zu den bekanntesten gehört Liraglutid, das bei regelmäßiger Anwendung innerhalb weniger Monate zu einem Gewichtsverlust von bis zu 8 % führen kann.
Es ist wichtig, dass Medikamente nicht eigenmächtig eingenommen werden. Jeder Schritt sollte von einem Arzt überwacht werden, vorzugsweise einem Diabetes-Spezialisten. Warum? Weil einige Medikamente stark sind und auch das Funktionieren von Herz, Nieren und anderen Organen beeinflussen können. Aber in Kombination mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung können sie eine wirksame Hilfe sein.
Was ist, wenn Diabetes während der Schwangerschaft auftritt?
Es gibt auch den Fall von Gestationsdiabetes – Diabetes, der während der Schwangerschaft auftritt. Er ist nicht selten. Er betrifft 6 bis 10 % aller Schwangeren. Besonders wichtig ist es hier, dass Ernährung und Bewegung sofort angepasst werden, da hoher Blutzucker das Baby beeinflussen und das Risiko von Komplikationen bei der Geburt erhöhen kann.
Die Lösung liegt nicht in magischen Pillen, sondern in Beständigkeit
(RG)
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