Spanische Wissenschaftler haben festgestellt, dass ein übermäßiger Proteinkonsum die Bildung von Nierensteinen beeinflusst. Warum? Weil er die Menge an Zitrat im Urin reduziert. Zitrate sind Substanzen, die verhindern, dass sich Kalzium im Urin zu Kristallen verfestigt. Bei zu wenig Zitrat können Steine entstehen, die starke Schmerzen verursachen.
Studien haben gezeigt, dass eine proteinreiche Ernährung den pH-Wert des Urins senkt, was bedeutet, dass er saurer wird. Dies trägt dazu bei, dass mehr Kalzium im Urin vorhanden ist, was die Bildung von Steinen begünstigt. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Menschen, die solche Diäten über einen längeren Zeitraum einhalten, ein um bis zu 25% höheres Risiko haben, Nierensteine zu entwickeln, im Vergleich zu denen, die eine ausgewogenere Ernährung zu sich nehmen.
Neben den Nieren ist auch die Leber belastet. Wenn der Körper zu viel Protein erhält, muss er es abbauen und die Stoffwechselabfälle ausscheiden, was für Nieren und Leber zusätzliche Arbeit bedeutet. Das National Institute of Health (NIH) warnt davor, dass eine langfristige proteinreiche Ernährung zu Dehydration führen kann, da der Körper mehr Wasser benötigt, um überschüssige Stickstoffverbindungen auszuscheiden.
Die Gefahren sind noch größer...
Einige Experten behaupten, dass solche Diäten auch für die Knochen problematisch sind. Eine proteinreiche Ernährung soll die Ausscheidung von Kalzium aus den Knochen erhöhen, was langfristig zu Osteoporose führen kann. Eine Studie der Harvard University hat gezeigt, dass Menschen, die eine proteinreiche Ernährung zu sich nehmen, eine um 10% niedrigere Knochendichte haben als diejenigen, die vielfältiger essen.
Jedoch ist nicht alles so schwarz-weiß. Proteine sind für den Körper unerlässlich, da sie Muskeln, Hormone und Enzyme aufbauen. Das Problem entsteht, wenn sie in zu großer Menge vorliegen und der Körper sie nicht effizient verarbeiten kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Erwachsene täglich etwa 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Das bedeutet, dass eine Person mit einem Gewicht von 70 kg etwa 56 Gramm Protein pro Tag benötigt. Personen, die eine proteinreiche Ernährung einhalten, können täglich auch das Doppelte oder Dreifache der empfohlenen Menge zu sich nehmen, was sich bereits auf die Gesundheit auswirken kann.
Ein Mythos von proteinreichen Diäten ist auch, dass sie beim Abnehmen hilfreich sind. Es stimmt, dass Proteine für ein längeres Sättigungsgefühl sorgen, aber langfristig benötigt der Körper auch andere Nährstoffe wie Ballaststoffe und gesunde Fette. Eine Studie der University of Sydney hat gezeigt, dass Menschen, die solchen Diäten folgen, oft innerhalb von zwei Jahren nach Beendigung der Diät das verlorene Gewicht wieder zunehmen.
Wenn Sie eine sichere und gesunde Ernährung wünschen, ist das Gleichgewicht entscheidend. Konsumieren Sie ausreichend Proteine, aber nicht auf Kosten anderer Nährstoffe. Für eine gesunde Ernährung empfehlen Experten eine Kombination von pflanzlichen und tierischen Proteinen zusammen mit ausreichend Ballaststoffen und Vitaminen.
Wenn Sie über eine proteinreiche Diät nachdenken, konsultieren Sie einen Ernährungsberater, der Ihnen hilft, Ihre Mahlzeiten ausgewogen zu gestalten und mögliche Risiken zu vermeiden.