Datum: 4. JUL 25 - GUT ZU WISSEN
Sollten wir Ballaststoffen ausweichen, wenn uns eine Darmentzündung plagt?
Wenn Sie Bauchschmerzen haben, blutigen Stuhlgang oder Durchfall und ohne ersichtlichen Grund Gewicht verlieren, ist es wahrscheinlich nicht nötig zu betonen, dass Sie es mit einer entzündlichen Darmerkrankung (IBD) zu tun haben.

Die Schlüsselfrage ist, ob Menschen mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn Ballaststoffen ausweichen sollten? Die Antwort ist ziemlich einfach...

Ballaststoffe sind nicht verdauliche Substanzen in Pflanzen wie Pektin, Zellulose, Inulin, die im Dickdarm von Darmbakterien verarbeitet werden. Diese Bakterien produzieren kurzkettige Fettsäuren (SCFA), wie Butyrat und Propionat, die:
  • bei der Regeneration der Darmschleimhaut helfen,

  • entzündliche Prozesse reduzieren,

  • die Verdauung regulieren und

  • vor Darmkrebs schützen.

Studien zeigen: Wenn ein erwachsener Mensch die empfohlenen 25-30 g Ballaststoffe täglich konsumiert, sinkt das Risiko für Dickdarmkrebs, Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen.

Was ist das Problem bei IBD?

Menschen mit einer entzündlichen Darmerkrankung haben oft ein Ungleichgewicht der Darmbakterien (sogenannte Dysbiose): Weniger gesunde Bakterien wie Faecalibacterium prausnitzii und mehr entzündungsfördernde Bakterien.

Wenn solche Menschen Ballaststoffe konsumieren, fermentieren ihre Bakterien sie nicht richtig, die Ballaststoffe bleiben unverdaut, reizen die Darmwand und lösen eine entzündliche Reaktion aus. Besonders Ballaststoffe aus Knoblauch, Artischocken, Chicor{-15447}e, Spargel und Bananen sind problematisch, wenn die entsprechenden Mikroorganismen fehlen.

Eine wissenschaftliche Studie aus Alberta kam zu dem Ergebnis, dass 20-40% der IBD-Patienten nach dem Verzehr dieser Ballaststoffe eine Verschlechterung der Symptome verspürten.

Was passiert konkret? - Studien zu spezifischen Ballaststoffen

Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass der Ballaststoff Inulin (zu finden in Knoblauch, Zwiebeln, Chicor{-15447}e, Artischocken) eine langanhaltende Entzündung auslösen kann. Das bedeutet, dass Mikroben Gallensäuren freisetzen, die bei einigen Patienten über Proteine (wie IL-33) eine starke entzündliche Reaktion hervorrufen, die sich in häufigen Krämpfen und Schmerzen äußert.

Untersuchungen an Patienten haben gezeigt, dass nicht fermentierte Ballaststoffe sichtbare Entzündungen in Biopsien verursachen können - im Gegensatz zu fermentierten, die Entzündungen hemmen.

Sind Ballaststoffe überhaupt nützlich?

Ja! In klinischen Erfahrungen haben die Einführung von präbiotischen Ballaststoffen (die das Wachstum guter Bakterien fördern) bei Patienten mit Colitis ulcerosa zu niedrigeren CRP-Werten (ein Protein, das Entzündungen anzeigt), weniger Schmerzen und einer leichteren Verdauung geführt.

Darüber hinaus haben epidemiologische Studien mit über 50.000 Teilnehmern gezeigt, dass eine höhere Aufnahme von Ballaststoffen das Risiko für die Entwicklung von Morbus Crohn und Colitis um 73-80% verringert.

Was folgt daraus?
  • 1. Ballaststoffe nach Typ unterscheiden
    Lösliche Ballaststoffe, die sich in Wasser auflösen (z.B. Pektin in Äpfeln, Haferbrei), sind geeignet und von vielen gut verträglich. Auf der anderen Seite können unlösliche Ballaststoffe (wie Zellulose aus Vollkornprodukten, Nüssen, Samen) bei Patienten Krämpfe, Blähungen und Durchfall auslösen - besonders während eines Krankheitsschubs.

  • 2. Hören Sie auf Ihren Körper - und testen Sie die Verträglichkeit
    Wie in Studien aus Australien herausgefunden wurde, kann eine Stuhlprobe zur Analyse des Mikrobioms (Testen der Darmbakterien) voraussagen, ob Ihnen ein bestimmter Ballaststofftyp gut tut oder nicht. Wenn der Test zeigt, dass Ihnen bestimmte Bakterien fehlen, wird empfohlen, Ballaststoffe aus Knoblauch, Spargel, Artischocken, Bananen und ähnlichen Lebensmitteln zu vermeiden, da sie zu den gefährdeten gehören.

  • 3. Verwenden Sie das Prinzip der schrittweisen Nahrungsmittelwiedereinführung
    In Phasen ohne akute Beschwerden können Ballaststoffe schrittweise eingeführt werden - am besten 15-25 g täglich, wobei die Hälfte davon löslich sein sollte (z.B. in Form von gekochtem Gemüse, geschälten Obstkompotten, Haferbrei).

  • 4. Planen Sie Ihre Ernährung gemeinsam mit einem Arzt oder Ernährungsberater
    Klassische Behandlungen bleiben die Grundlage - Medikamente und Therapien, die von einem Gastroenterologen verschrieben werden. Ballaststoffe sind lediglich eine Ergänzung, die sich jedoch positiv auf Ihr Wohlbefinden auswirken kann, wenn sie sorgfältig eingeführt werden.

Konkrete Empfehlungen für Ihren Speiseplan
Hier sind einige vernünftige Vorschläge:
  • Volkommen unbedenklich sind: geschälte Äpfel, gekochte Karotten, Haferbrei, leichte integrierte Nudeln (z.B. weiße Weizennudeln).

  • Seien Sie sehr vorsichtig mit: geschälten Bananen (einige Sorten enthalten keine Fermentationsbakterien), gekochten Tomaten und Zucchini.

  • Vermeiden Sie: rohe Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Knoblauch, Zwiebeln, Artischocken, Spargel... Folgen Sie diesen Anweisungen, bis ein Stuhltest zeigt, dass Sie diese Bakterien verdauen können.

Die Geschichte der Volksmedizin

Insbesondere die Balkanküche, in der fast alle Gerichte mit Olivenöl und Vollkornprodukten zubereitet werden, ohne gekochte Lebensmittel, ist problematisch. Durch den Verzehr roher Gemüse und Nüsse löste er schwere Krämpfe und Schmerzen aus, die mehrere Tage anhielten. Wenn Ihnen dies passiert, wechseln Sie zu Haferbrei-Suppen mit gekochten Kartoffeln und fügen Sie fermentierte Gurken hinzu. Nach einigen Wochen wird der Durchfall verschwinden, die Bauchschmerzen werden nachlassen und der Körper sich erholen.

Die Balkanküche ist auch für Personen mit gelegentlichen Darmproblemen ausdrücklich nicht empfehlenswert.

Wenn Sie sich mit rohen Lebensmitteln, die viele unlösliche Ballaststoffe enthalten, überlasten, wechseln Sie so schnell wie möglich zu einfachen gekochten, fermentierten Speisen, die das bakterielle Gleichgewicht verbessern. Diese Art von Umstellung könnte als Volksernährungstherapie bezeichnet werden.

Die Wissenschaft schlägt folgende Empfehlungen vor:
  • 25
entzündliche Darmerkrankung, Ballaststoffe, IBD, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
 
Ballaststoffe und Entzündungen, Darmbakterien, Darmschleimhautregeneration
 
Ballaststoffe und Gesundheit, Risiko für Dickdarmkrebs, Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen
 





Rundum gesund - RSS
Copyright (c)
Rundgesund.com
Februar 2015
π Kontakt:
info@rundgesund.com
Über uns   |   Facebook Rundum Gesund - Seitenanfang